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Leistungskiller Burnout – So geht Dein Weg wieder nach oben

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Vermehrter Stress und Leistungsdruck führen bei immer mehr Menschen zu ernsthaften psychischen Erkrankungen, wie Depressionen oder Burnout. Das Burnout-Syndrom beschreibt eine Erschöpfungsdepression und kann als Sonderform oder Vorstufe einer Stressdepression bezeichnet werden. Ihren Ursprung haben Burnout und Stressdepressionen in der Dauerbelastung des Alltags und dem Ausbleiben wichtiger Regenerationszeiten. Wer sich täglich neu im beruflichen und privaten Hamsterrad wiederfindet, läuft also im wahrsten Sinne des Wortes Gefahr auszubrennen. Bereits das Gefühl im Alltag „nur noch zu funktionieren“, ist ein erstes Anzeichen für ein konkretes Risiko ein Burnout zu entwickeln.

Unsere psychische Gesundheit ist sehr komplex und hängt von vielen Faktoren ab, wie beispielsweise von unserem Selbstvertrauen, von unseren sozialen Beziehungen, dem körperlichen Wohlbefinden, von unserer wirtschaftlichen Situation und von unserer Umwelt, welche die Aufenthalte in der freien Natur einschließt. Diese und viele weitere Faktoren dienen uns als Quelle für unsere Regeneration. Sie haben das Potenzial unserer Seele Energie zurückzugeben, die wir dann wieder in unsere Leistungsfähigkeit investieren können. Auch die Sinnhaftigkeit, die wir in der Bewältigung unserer Aufgaben erkennen, ist eine enorm starke Wurzel für die Bereitstellung unserer Energie im Alltag.

Die Verbindung zwischen Körper und Seele

Körper und Seele sind untrennbar miteinander verbunden. Dieses bekannte Phänomen zeigt sich in aller Deutlichkeit auch in der Symptomatik von Burnout-Erkrankungen. Sie ist auf psychischer Ebene gekennzeichnet von Energieverlust, Gleichgültigkeit, Zynismus und Unlust. In der Folge kommt es zu einem drastischen Abfall des Leistungsniveaus, und zwar oftmals in der Folge einer vorgehenden, oft langjährigen Phase überdurchschnittlichen Engagements und hoher Performance.

Auf körperlicher Ebene kommt es typischerweise zu zahlreichen und diffusen Beschwerden. Symptome wie Schwitzen, Nervosität, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Reizdarm, Tinnitus und Schlaflosigkeit treten in allen Schweregraden und Stadien von Burnout auf. Die Belastung und Einschränkung durch körperliche Symptome können dabei derart in den Vordergrund treten, dass die Stressbelastung und fehlende Qualität der Regeneration als Ursprung der Beschwerden oftmals nicht, oder erst viel zu spät erkannt wird.

Das Risiko einer unerkannten Abwärtsspirale

Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass sie tagtäglich den Hauptrisikofaktoren für Burnout ausgesetzt sind. Dazu gehören hohe Arbeitslast, Zeitdruck, wenig Einfluss auf die Arbeitsgestaltung, von außen an uns gestellte Erwartungen sowie fehlende Anerkennung und Wertschätzung. Hinzu kommen die Erwartungen, die wir an uns selbst stellen.
Geprägt werden diese zunehmend von den sozialen Medien, was uns in ein verzerrtes Bild der Selbstwahrnehmung treibt. In der Folge setzen wir die Erwartungen an uns selbst unrealistisch hoch, wodurch wir uns selbst immer wieder selbst enttäuschen. Im digital verzerrten Wettbewerb mit anderen fühlen wir uns schnell klein und minderwertig und versuchen mit permanenter Selbstoptimierung entgegenzuwirken.

Doch je mehr wir uns erschaffen, desto mehr Energie benötigen wir auch, um den Status quo aufrechtzuerhalten. Da unsere energetischen Ressourcen begrenzt sind, entsteht ein Defizit. Dieses sorgt dafür, dass wir zunehmend weniger Kraft zur Erfüllung unserer Aufgaben im Alltag zur Verfügung haben. So bleiben mehr Aufgaben liegen, auf der Arbeit dauert es länger und die doch so wichtige Zeit zum Auffüllen unserer Energiereserven wird immer knapper. Mit dem wachsenden Kontrollverlust beginnt die Abwärtsspirale. Der wahrgenommene berufliche und private Druck steigt immer weiter, Selbstzweifel werden stärker, Sorgen und Ängste nehmen uns den Schlaf und das Stresslevel steigt immer weiter an. Als wäre die Eintrittskarte ins Gedankenkarussell nicht genug, steigt durch den Mangel an Schlaf und Erholung auch die Anfälligkeit für weitere Erkrankungen wie Virusinfekte und sogar Autoimmunerkrankungen.

Aus Angst vor ausufernden Fehlzeiten und aufgrund des unscharfen Erscheinungsbildes von Stressdepressionen, kommen Betroffene häufig weiterhin zur Arbeit, ohne sich Hilfe zu suchen. Das Phänomen physischer Anwesenheit hat den Begriff des Präsentismus geprägt. Präsentismus führt auf volkswirtschaftlicher Ebene aufgrund ausbleibender Leistung und dem Entstehen von Fehlern zunehmend zu großen Schäden und bedeutet auch für die Betroffenen selbst eine erhebliche Einschränkung der gesamten Lebensqualität.

Die Bedeutung von Regeneration und Lebensqualität

Unsere Leistungsfähigkeit ist sehr eng an unsere Fähigkeit zur Regeneration gebunden. Denn um die täglichen Herausforderungen zu bewältigen und um ständig auf uns einwirkende Informationen verarbeiten zu können, brauchen wir Energie. Fehlt uns die Regeneration zum Auffüllen unserer Energiereserven, geraten wir in einen Mangel. Um uns auf den Mangel aufmerksam zu machen, entwickelt der Körper erste Symptome. Leider werden Warnsignale des Körpers häufig viel zu lange nicht wahrgenommen oder übergangen. Denn wir wollen uns nicht „ausbremsen“ lassen und viel zu oft haben wir das Gefühl, uns keinen Raum für die dringend benötigte Pause nehmen zu können. Der gefährliche Teufelskreis beginnt.
Um frühzeitig aus dem gefährlichen Kreislauf auszubrechen, ist es wichtig, die Quellen für unsere Energie zu kennen und sich die Zeit und den Raum zu nehmen, die Reserven für Seele und Körper wieder aufzufüllen.

Vergleichbar ist der Prozess mit einer Schale voll Wasser, aus der wir immer wieder schöpfen, um unsere Energie aus uns heraus ins „Außen“ zu tragen. Schöpfen wir zu viel von dem Wasser, also von unserer Energie, ab ohne sie wieder aufzufüllen, ist sie leer.

Tatsächlich verspüren wir bei anhaltendem Stress typischerweise eine innerliche Leere, die sich für Betroffene aber nur schwer greifen und an einer bestimmten Ursache festmachen lässt. Spätestens beim Auftreten einer solchen Symptomatik, müssen wir uns bewusst machen, dass wir nur ein einziges Leben haben und daher auch die Qualität unseres Daseins in jeder Sekunde von entscheidender Bedeutung ist! Und zwar für uns selbst aber auch für unser Umfeld.

Der Weg aus dem Energieloch

Sicherlich lassen sich schnell viele Gründe finden, einfach weiterzumachen. Seien es dringende berufliche Verpflichtungen oder die Verantwortung gegenüber Familie und Freunden. Doch nachhaltig können wir nur dann an Andere geben, wenn wir selbst in unserer Kraft stehen. Das bedeutet, dass wir zunächst unsere irrationalen Ängste überwinden müssen, die uns davor zurückhalten, gut zu uns selbst zu sein. Wir müssen den Mut aufbringen, uns Raum zu nehmen, um unsere energetischen Ressourcen regelmäßig wieder aufzufüllen. Der Mut wird belohnt, denn je besser wir die Quellen unserer Energie kennen, umso leichter und schneller können wir uns in Zukunft erholen. Wir können also über bewusste Verhaltensweisen nicht nur der Abwärtsspirale entkommen, sondern mit ein bisschen Übung sogar auch eine Aufwärtsspirale entgegensetzen.

Schritt für Schritt zur Regeneration

Das regelmäßige Nehmen von Auszeiten ist mindestens genauso wichtig wie deren Gestaltung. Sie sollten dazu genutzt werden, um wieder zu uns selbst zu finden und in Kontakt mit unseren Bedürfnissen und Wünschen zu kommen. Das Führen eines Tagebuchs, in dem wir unsere Erfahrungen des Tages und uns selbst reflektieren, kann uns dabei helfen. Auch Meditations- oder Achtsamkeitsübungen haben neurowissenschaftlich belegten positiven Einfluss auf unsere seelische und körperliche Gesundheit.

Wer noch wenig Erfahrung mit Meditation hat, findet häufig über bewusst wahrgenommene Bewegungseinheiten wie beispielsweise Yoga einen guten Einstieg. Zudem werden durch körperliche Aktivität und die Anwendung von Atemtechniken physische Stressfaktoren abgebaut. So bietet sich auch leichte Bewegung an der frischen Luft, vorzugsweise in der Natur an. Die herausragenden positiven Effekte von Licht und Naturerleben auf das menschliche Wohlbefinden sind vielfach wissenschaftlich bestätigt und stärken zudem unser Immunsystem.

Ein weiterer Schlüsselfaktor ist ausreichender und regelmäßiger Schlaf, dessen Qualität durch das Etablieren einer sogenannten „Schlafhygiene“ gezielt verbessert werden kann. Gute Beziehungen und eine ausgewogene, gesunde Ernährung sind weitere Bausteine, mit denen wir unsere Energiereserven wieder auffüllen können.

Die Umsetzung ist entscheidend für den Erfolg

Zugegeben, es besteht ein Dilemma hinsichtlich der Umsetzung konstruktiver Verhaltensweisen. Schließlich braucht das Erlernen gesunden Verhaltens genau das, was Betroffenen fehlt – nämlich Energie! Aus diesem Dilemma können uns sogenannte „Mikrohabits“ helfen. Dabei wird der Einstieg in neue Routinen in sehr kleinen uns einfach auszuführenden Routinen erlernt.

Beispielsweise kann man jeden Tag zunächst mit zwei Minuten Meditation vor dem Zähneputzen beginnen. Wenn das gut klappt, verlängert man die Zeit auf fünf, dann vielleicht auf zehn Minuten usw. Bei der Ernährung kann man jeden Tag mit einem gesunden Frühstück beginnen. Zur Verbesserung der Schlafsituation kann man eine halbe Stunde früher als sonst zu Bett gehen und mit dem Kauf einer extra schönen Bettwäsche wecken wir die Vorfreude auf die nächtliche Regeneration.

So schaffen wir uns Stück für Stück einen gesunden Lifestyle und generieren ganz nebenbei kleine Erfolge, die unser Selbstwirksamkeitserleben steigern.

Zuletzt können wir uns bewusst machen, dass wir nicht allein auf unserem Weg sind. In menschlichen Beziehungen liegt eine enorm heilsame Kraft. Wer sich anderen Menschen anvertraut, wird Hilfe und Unterstützung bekommen. Durch Freunde, Kollegen und besonders die Familie. Wir werden lernen, dass wir nicht nur wertvoll sind, wenn wir funktionieren, sondern wir eben der Mensch sind der wir sind. Zudem gibt es fachkundige Menschen, die bei der Bewältigung stressbedingter Herausforderungen professionell Hilfe leisten können.

Fazit

Mit den Symptomen von Stressbelastung wird deutlich, wie wichtig die Qualität unseres Lebens ist. Wir können mit kleinen Verhaltensänderungen selbst viel für die Verbesserung unseres Wohlbefindens tun. Dafür braucht es ein bisschen Mut, um das aktuelle Verhalten zu reflektieren und neues Verhalten zu erlernen. Doch es gibt Strategien und es gibt Menschen, die eine große Hilfe und treibende Kraft für den Weg nach oben darstellen. Die Investition von ein bisschen Mut wird vielfach durch mehr Lebensqualität belohnt.